Das Wiedersehen – RB Leipzig vs Paris Saint Germain
Ich denke, wir erinnern uns alle noch an den 18.08.2020, als gegen 22:50 Uhr Schiedsrichter Björn Kuipers die Partie RB Leipzig gegen Paris Saint Germain beendete. Viele wissen auch noch, wie Neymar und Mbappe Leipzig dominiert haben. Stopp! Da war doch was anders, da fehlt doch jemand, der statt Kylian Mbappe die Leipziger dominiert hat. Genau ein 1,79 Meter großer Mann aus Rosario (Argentinien) stellte die Roten Bullen immer wieder vor Probleme. Sein Name: Angel Di Maria.
Es gibt viele Möglichkeiten, einem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Manche versuchen es über den Kampf, andere über den Willen, noch andere über schöne Tricks. Aber dominiert man öfters, hat der Gegner einen auf dem Schirm, es sei denn, sie haben noch zwei weitere Top Leute. Dann geht man ein wenig unter und es fällt ganz leicht, dass Spiel mit zwei super Flanken und einem Tor zu entscheiden. Etwas anderes hat der Mann mit der Nummer 11 im PSG Trikot nicht gemacht.
Sinnbildlich dafür schauen wir uns das 1:0 aus der 13. Minute noch mal etwas genauer an. Wie wünscht man es sich, als großer Spieler per Flanke bedient zu werden? Genau so das man sich am besten nicht mehr nach rechts und links bewegen muss, sondern einfach nur zum Ball springt. Zusätzlich hat man dann ab und zu noch das Glück, unbedrängt zum Kopfball zu kommen. All das hatte der brasilianische Innenverteidiger Marquinhos in dieser Szene. Er wurde perfekt bedient und hatte im Umkreis von ca. 2 Metern keinen Gegenspieler bei sich. Da er nicht ganz ungefährlich bei Kopfbällen ist, war es natürlich ein Leichtes für ihn, das runde im Eckigen unterzubringen. Bedanken konnte er sich dafür beim Flankengeber.
Neymar, welcher auch eine sehr starke Partie zeigte und die Sachsen defensiv immer wieder unter Zugzwang setzte, hatte seinen Moment beim 2:0 der französischen Hauptstädter. Nachdem Gulasci, der eigentlich sehr gut gehalten hat, einen katastrophalen Aufbaupass spielte. Der Ball wurde kurz hinterm Sechzehner abgefangen und kam postwendend zurück. Der 222 Millionen Euro teure Mann bekam den Ball und leitete ihn lehrbuchartig mit der Hacke weiter auf Di Maria, welcher aus Sicht des Torwarts unten links vollendete. Vor dem Tor fackelt er nicht lange, sondern haut das Ding einfach rein. Natürlich hat er sich kurz die Zeit genommen und geschaut, wo der ungarische Keeper der Roten Bullen steht, bevor er abschließt. Dabei verzichtet er auf unnötige Tricks.
Den letzten Streich setzte er beim 3:0 durch Ex-Münchener Juan Bernat. Nachdem der Ball kurz vor der Eckfahne erobert wurde, hat der Mann aus Rosario mal wieder viel zu viel Zeit. Er hebt den Kopf, schaut, wo sind meine Mitspieler, sieht den einlaufenden Spanier und bedient ihn wieder punktgenau, so das er nur den Kopf hinhalten muss. Die Leipziger haben den „vergessenen Helden“ dieses Spiels wieder mal übersehen oder zu wenig respektiert. Völlig zurecht wurde Di Maria danach von mehreren Seiten zum „Man of the Match“ ernannt, darunter unter anderem vom Kicker. Er hat der Fußballwelt gezeigt, dass man ihn nicht abschreiben sollte und das er ebenfalls einen Riesen Anteil am Pariser Erfolg hat.
Leipzig muss beim Wiedersehen definitiv auch ein Auge auf ihn werfen. Zusätzlich zu Neymar und Mbappe über deren Qualitäten wir denke ich nicht diskutieren müssen. Der junge Franzose hatte beim Halbfinale gar nicht mal so den Draht zum Spiel. Er hatte nicht die Anzahl an gefährlichen Aktionen, die er sonst hat, die brauchte er aber auch nicht zu haben, da wie bereits mehrfach erwähnt zwei andere das Heft in die Hand nahmen.
Jetzt haben wir ziemlich lange über das Vergangene geredet, kommen wir nun also wieder zurück in die Gegenwart. Was muss RB Leipzig im erneuten Aufeinandertreffen besser machen? Neben den zwei Super Stars, die natürlich immer zum Problem werden können und Angel Di Maria, der gezeigt hat, dass er die Roten Bullen ohne große Hindernisse kontrollieren kann, stößt langsam aber sicher ein weiterer starker Spieler hinzu. Es handelt sich hierbei um Stürmer Moise Kean, welcher in bisher 4 Einsätzen für Paris 4-mal traf. Den jungen Italiener darf man auf keinen Fall vergessen, denn auch er zögert nicht lange, bevor er gnadenlos zuschlägt. RB muss also defensiv sehr kompakt stehen und sollte so wenig Möglichkeiten wie möglich zulassen, da Paris sehr effizient ist. Offensiv muss man gucken, dass man mehr Entlastung als beim letzten Mal hat, denn im Halbfinale sind die Sachsen kaum aus der eigenen Hälfte heraus gekommen. Wenn sie die französischen Hauptstädter defensiv beschäftigen, können sie die Höhe, die Paris auf dem Platz sonst gewinnt, etwas eindämmen. Falls der Gegner keine Chancen kreiert, verteidigt die Tuchel-Elf oftmals sehr hoch.