Dominik Szoboszlai: Die Geheimwaffe von RB Salzburg mit dem schicken Rechten
Es gibt einige Möglichkeiten, eine Ecke formschön im gegnerischen Tor unterzubringen. Manche wählen den „langweiligen“ Weg und hoffen in der Mitte einen kopfballstarken Mitspieler zu finden. Künstler wie Toni Kross schießen sie auch hier und da mal auf direktem Wege über die Torlinie. Wie es aber der Dominik Szoboszlai im Spiel gegen Lokomotive Moskau geschafft hat, ist wirklich einzigartig.
Was war passiert? Es lief die 45. Spielminute im ersten Champions League-Gruppenspiel von RB Salzburg. Auf der anderen Seite stand die Mannschaft aus der russischen Hauptstadt und führte durch einen Treffer Eder. Der Ex-Bremer Zlatko Junuzović legte sich die Kugel zum Eckstoß hin und sah den freistehenden Ungarn Szoboszlai am Strafraumeck. Die Salzburger Nummer 14 nahm den Ball kurz an, schaute hoch und schlenzte das Leder wunderschön unter die Moskauer Querlatte. Ein Traumtor, dass absolut die Chance hat, in Österreich zum Tor des Jahres gewählt zu werden.
Dominik Szoboszlai ist längst kein Unbekannter mehr
Dominik Szoboszlai – ein Name der mittlerweile nicht mehr nur den größten Fußballexperten wie ein Liebeslied ins Ohr fliegt. Jung, flink und brutal gefährlich. Nur 20 Jahre alt und schon einer der vielleicht der besten Mittelfeldspieler auf der linken Seite in Europa. Spätestens seit dem Tor gegen die Russen dürfte er auf einigen Transferlisten ganz oben stehen. Besonders in Deutschland weckt der Osteuropäer dabei Begehrlichkeiten. Berlin, Leipzig, München. Harte Konkurrenz kommt von den Tottenham Hotspurs.
Doch was macht ihn so interessant? Szoboszlai ist die Torgefahr in Person. In fast allen Pflichtspielen in dieser Saison war der Ungar an mindestens einem Tor beteiligt. Einzig die Sportskameraden aus Ried haben es geschafft, den Rechtsfuß in Schach zu halten. Da wurde er aber auch zugegebenermaßen erst in der 64. Minute eingewechselt. Auch in den beiden diesjährigen Champions League-Partie markierte der Linksaußen jeweils einen Treffer.
Dazu wäre der zehnmalige ungarische Nationalspieler auch noch ein echtes Schnäppchen. Sein Marktwert wird auf 25 Millionen Euro bemessen – eine mickrige Summe in Zeiten, wo für deutschen Zehner dreistellige Millionen-Beträge auf den Tisch gelegt werden müssen. Nun ist Szoboszlai natürlich kein Kai Havertz, aber in einer konkurrenzstarken Liga könnte er vielleicht irgendwann zu einem solchen werden.
Titel über Titel
Seine Titelsammlung kann sich schon mal sehen lassen. Drei Mal stand er mit RBS ganz oben in der österreichischen Bundesliga, zwei Mal gewann er den ÖFB-Cup, ein einziges Mal wurden die Salzburger mit dem Ungarn im Finale gestoppt. Spätestens im letzten Jahr machte der Rechtsfuß aber noch einmal einen großen Schritt nach vorne. Er wurde zum Spieler der Saison in Österreich gewählt und steht auch auf der Shortlist des „Golden Boy Awards“, gehört also zu den zu besten 20 Jungspieler Europas. In Ungarn wäre er sogar beinahe zum Spieler des Jahres gewählt worden, aber der Leipziger Peter Gulasci bekam dann doch ein paar mehr Stimmen.
Am Dienstag trifft der Linksaußen nun auf die Bayern. Vielleicht spielt er nun erstmals in seiner Karriere gegen eine Defensive, die ihm wirklich gewachsen ist. Es wird spannend zu sehen sein, ob ihn die rechte Seite der Münchener um Benjamin Pavard in Schach halten kann. Vielleicht wird das mindestens genau so spannend wie die Frage, wo das ungarische Mega-Talent in der Zukunft auflaufen wird.