Oberliga, Bundesliga, Champions League – die Erfolgsgeschichte von RB Leipzig
RB Leipzig – ein junges, aber dafür sehr erfolgreiches Konstrukt hat es in diesem Jahr nach gerade einmal 11 Jahren Existenz geschafft das Halbfinale der Champions League zu erreichen. Die Sachsen setzten sich zuvor mit 2:1 gegen Atletico Madrid durch und bekommen es jetzt mit Paris Saint-Germain zu tun. Ich habe mich einmal genauer mit der Vereinschronik des Vereins befasst.
Alles begann im Jahr 2009 als am 19. Mai der eigenständige Verein Rasenballsport Leipzig gegründet wurde. Hierzu hatte man versucht, das Startrecht des sächsischen Oberligisten SSV Markranstädt zu übernehmen, was, anders als drei Jahre zuvor beim FC Sachsen Leipzig, auch gelang. Statt Markranstädt ging in der Saison 2009/10 RB Leipzig an den Start, nachdem man sich beim NFV die Spielrechte und den Vereinsnamen genehmigen ließ.
Klar ist, dass hinter dem Verein der Energydrink-Hersteller aus Österreich, Red Bull, steht. Dazu hatte Firmenchef Dietrich Mateschitz Leipzig auserkoren. Hierbei handelte es sich im Jahr 2009 um eine Region ohne Spitzenfußball, aber mit einem für die Champions League tauglichen Stadion mit ca. 45.000 Plätzen (ehemaliges Zentralstadion, Schauplatz der WM 2006).
Mit dem Großkonzern im Rücken beendete RB Leipzig die erste Saison in der Oberliga Nordost direkt auf dem ersten Platz. Dem Aufstieg in die Regionalliga Nord stand somit nichts mehr im Weg. Im dritten Anlauf gelang auch hier im Jahr 2013 der nächste Aufstieg, nachdem man die zwei Vorjahre auf dem vierten und dritten Platz beendet hatte. Zu den Spielen kamen damals im Durchschnitt gerade einmal 7.400 Zuschauer – nicht zu vergleichen mit der heutzutage häufig ausverkauften RedBull-Arena. Bemerkenswert: in der Saison 2011/12 gelang den roten Bullen auch die erste Teilnahme am DFB-Pokal, aus dem man jedoch bereits in der 2. Runde ausgeschieden war.
Der Verbleib in der 3. Liga war ebenfalls von kurzer Dauer: unter Trainer Alexander Zorniger schafften es die Leipziger direkt den nächsten Aufstieg zu verbuchen – diesmal in die 2. Bundesliga. Durch den 5:1-Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken machten die Sachsen den Aufstieg perfekt. Damit gelang nach vier Spielzeiten der Durchmarsch von der vierten in die zweite Spielklasse im deutschen Fußball.
Im deutschen Unterhaus bekam RB Leipzig die qualitativen Unterschiede zu den unteren Ligen zu spüren, als man in der Rückrunde den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen verlor und bereits 6 Spieltage vor Saisonende der Traum vom Aufstieg platzte. Dementsprechend zog der Vorstand die Konsequenzen und trennte sich von Trainer Zorniger, der mit den Sachsen lediglich den 5. Platz erreichte. Seinen Platz übernahm Sportdirektor Ralf Rangnick.
Für die Saison 2015/16 verpflichtete Leipzig hochkarätige Spieler, wie z.B. Davie Selke und Willi Orban. Insgesamt gaben die Sachsen mit 18,6 Millionen Euro mehr Geld für neue Spieler aus als die restlichen 17 Bundesligateams zusammen, was sehr kritisch betrachtet wurde. Weiterhin wechselten diverse Spieler aus dem inoffiziellen Partnerverein RB Salzburg an das Elsterbecken. Am 8. Mai 2016 war es dann soweit: die Sachsen siegten gegen den KSC mit 2:0 und machten den Aufstieg in die erste Bundesliga endgültig perfekt. Damit hat es gerade einmal 5 Jahre gedauert, bis man es von der Oberliga in das deutsche Oberhaus schaffte.
Der Aufstieg in die erste Bundesliga bedeutete nicht nur einen weiteren Trainerwechsel, sondern auch viel höhere Transfersummen als zuvor. Für mehr als 25 Millionen Euro wurden neue Kräfte nach Leipzig geholt, welche unter Trainer Ralph Hasenhüttl im ersten Jahr Vizemeister wurden und sich somit auch direkt für die Champions League qualifizierten. Seitdem agiert der Leipziger Vorstand stets nach demselben Muster: junge Perspektivspieler unter 25 Jahren verpflichten und diese zu teureren Preisen verkaufen. Die Ergebnisse sprechen für sich: seit dem Aufstieg in die Bundesliga kämpft RB Leipzig jedes Jahr um die deutsche Meisterschaft mit und spielte immer international. Der ganz große Erfolg vom ersten Titel blieb bisher zwar noch aus, da man nie weiter als bis ins Viertelfinale der Champions League oder Europa League kam.
Doch in diesem Jahr gelang den ,,Bullen‘‘ die Sensation. Erstmals haben sie sich für das Halbfinale qualifiziert und stehen vor dem Einzug ins Finale. Dort könnten sie auf Olimpique Lyon oder Ligakonkurrent Bayern München treffen. Somit hat RB Leipzig nach 11 Jahren Vereinsbestehen die Chance seine junge Geschichte mit dem ersten großen Erfolg zu krönen.