Per Mertesacker – das neue, alte Gesicht am deutschen Fußballhimmel
Per Mertesacker hat eine Bilderbuchkarriere hinter sich. Deutscher und englischer Pokalsieger – Weltmeister 2014. Jetzt hat der 2-Meter-Riese allerdings eine neue Aufgabe gefunden. Was es damit auf sich hat und wieso alle eSportler den Ex-Bremer stets verhassten, könnt ihr hier lesen.
Aus Pattensen an die Weltspitze
Angefangen hat die Laufbahn von Per Mertesacker in einer kleinen 15.000-Einwohner-Stadt in der Nähe von Hannover – im niedersächsischen Pattensen. Als elfjähriger nahm die Karriere des Innenverteidigers dann einen steilen Lauf. In der D-Jugend wechselte er vom TSV Pattensen in die Jugend von Hannover 96. 2003 spielte „Merte“ dann erstmals für die Seniorenmannschaft der Niedersachsen. Unter dem damaligen Trainer Ralf Rangnick kam er im November erstmals zu einem Bundesliga-Einsatz – kurioserweise als Rechtsverteidiger.
Erst in der Nachfolgesaison wurde der 2-Meter-Riese unter Ewald Lienen zum Innenverteidiger umgeschult und wurde schnell Stammspieler. In der Saison 2004/05 wurde er von seinen Bundesliga-Kollegen zum „größten Talent der Hinrunde“ gekürt. Nach drei starken Jahren ging es für eine Ablösesummer von 4,7 Millionen Euro weiter zu Werder Bremen, wo Per Mertesacker endgültig in der Weltklasse ankam.
Per Mertesacker – „the Big Fucking German“
Schnell wurde Per Mertesacker bei den Weser-Städtern zum Stammspieler, Fanliebling und später auch zum Kapitän. Mit Bremen holte „the Big Fucking German“, wie er später in England genannt wurde, 2009 mit dem DFB-Pokal dann auch seinen ersten großen Titel und scheiterte im gleichen Jahr erst im Finale des UEFA-Pokals an den Ukrainern von Schachtar Donezk.
Nach 221 Bundesligaspielen verließ „Merte“ im August 2011 Deutschland und wechselte zu Arsenal London „auf die Insel“. Zweimal holte er mit den Gunners den prestigeträchtigen FA-Cup und wurde auch dort 2016 zum Mannschaftskapitän ernannt. Dennoch endete in diesem Jahr auch die Karriere des Abwehr-Riesen, der immer wieder mit enormen Knieproblemen zu kämpfen hatte.
Ähnlich erfolgreich war die Laufbahn von Per Mertesacker auch in der deutschen Nationalmannschaft: Bereits 2004 berief in Jürgen Klinsmann in die nationale Auswahl und so bestritt er im November sein erstes Spiel gegen den Iran. Bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 war der „Big Fucking German“ Stammspieler und führte die Auswahl von Klinsmann und Löw als Führungsspieler zu zwei Bronzemedaillen.
Karriereende nach WM-Titel 2014
Beim WM-Titel 2014 in Brasilien bestritt „Merte“ alle Spiele bis zum Achtelfinale, kam danach aber nur noch in der zweiten Halbzeit gegen die Selecao zum Einsatz. Nach dem gewonnenen Finale gegen die Argentinier trat der Innenverteidiger dann zusammen mit Miro Klose und Philipp Lahm aus der Nationalmannschaft zurück.
Obwohl der Deutsche stets zu den besten Verteidigern der Welt gehörte, war er bei eSportlern meist verhasst. Speziell ab der FIFA-Version zur Europameisterschaft 2012 war Mertesacker in kaum noch einer Aufstellung eines Gamers zu finden. Grund: Er war unfassbar langsam. Zwar hatte „Merte“ stets beste Defensivwerte zwischen 84 und 92, doch sein Tempowert schaffte es nach 2012 nie mehr über 40. In FIFA 17 hatte Per Mertesacker sogar den historischen Tiefstwert von 27 auf seiner Karte.
Neues Kapitel als ZDF-Kommentator
Nun beginnt für den „Big Fucking German“ allerdings eine neue Zeit. Denn: Ab der neuen Saison wird Per Mertesacker beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) Fußball-Experte sein. Schon am Donnerstag wird er beim Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und Spanien seinen ersten Einsatz am Mikrophon haben. Ein wenig Erfahrung hat der Ex-Innenverteidiger dabei schon.
Beim Internet-Streamingdienst DAZN kommentierte Mertesacker bereits das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Paris Saint Germain und meisterte diese Prüfung mit Bravour. „Per Mertesacker ist ein ausgezeichneter Kenner des nationalen und internationalen Fußballs. Er ist kompetent, authentisch und passt mit seiner gradlinigen Art ideal zum ZDF-Sport“, lobt ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann.