Falsche Zeit, falscher Ort
Ein offizielles Angebot gibt es nun nicht mehr. David Alaba’s Vertrag läuft im Sommer 2021 aus. Beide Parteien waren einer Zusammenarbeit über dem Sommer hinaus nicht abgeneigt. Gerade der Rekordmeister selbst wollte den Verteidiger halten. Nun hat sich „über das Wochenende eine neue Situation ergeben“, so FC Bayern Präsident Herbert Heiner.
Wie ist die Ausgangslage, was wird geschrieben und was bedeutet das alles für die einzelnen Parteien?
In der Sendung „Blickpunkt Sport“ hat der Münchener Präsident sich zum Vertragspoker mit David Alaba geäußert. Der FC Bayern habe dem 28-Jährigen Innenverteidiger ein äußerst faires Angebot gemacht, welches für die Seite Alaba wohl immer noch unbefriedigend gewesen sei. Somit sei das Angebot komplett vom Tisch und es „gibt es kein Angebot mehr.“ Ein radikaler, aber konsequenter Schritt der Münchener. Eigentlich sollte bis „Ende Oktober Klarheit“ herrschen. Dies ist jetzt passiert.
„Ich habe es auch aus den Nachrichten erfahren. […] Wie es weitergeht wird sich zeigen, ich konnte mir in der kurzen Zeit keine Gedanken machen.“
David Alaba – Pressekonferenz Montag 02. November 2020
Am Montag gab es die Pressekonferenz des Rekordmeisters zum anstehenden Champions League Spiel FC Bayern München gegen RB Salzburg. München hatte sich für einen sehr offenen Umgang damit entschieden, denn sie setzten David Alaba direkt auf das Podium. Überrumpelt von den Aussagen versuchte Alaba geordnet zu sein, aber dennoch seinem Ärger Luft zu verschaffen. Er wisse noch nicht, wie es weiter geht, aber er habe eine andere Perspektive. Die Summen aus der Öffentlichkeit entsprechen nicht der Realität. So viel sei gesagt. Zudem ist er enttäuscht und verletzt, dass die Summen auf offizieller Vereinsseite nicht dementiert wurden. Hansi Flick stellte übrigens direkt zu Beginn der Pressekonferenz seinen Standpunkt klar. Er würde Alaba gerne behalten, weiß was es für ein toller Kerl ist und ist überzeugt davon, „dass er seine Top-Leistungen weiter abruft und alles gibt, damit die Mannschaft weiter Erfolg hat.“
Was Flick aber sehr aufstößt ist der Zeitpunkt. Muss das öffentlich kommuniziert werden, wenn ein schweres Spiel gegen RB Salzburg und am Wochenende gegen Borussia Dortmund ansteht? Ich denke nicht. Die Bundesliga pausiert mal wieder nach dem siebten Spieltag. Warum das ganze nicht am Samstagabend nach einem gewonnenen Topspiel kommunizieren? Mit mehr Bedacht und vor allem mit der nötigen Vorbereitung für alle Akteure. Eine Kommunikation, die im Fußball nicht unüblich ist. Einer posaunt etwas raus, alle sind überrascht. Da wünscht sich jeder doch einfach mal, dass nur ein Schritt voraus gedacht wird.
Kicker-Chefreporter Karlheinz Wild schreibt von einem starken Zeichen der Münchener. So weit würde ich nicht gehen. Dass Berater immer eine hohe Summe auch für sich beanspruchen ist klar. Jetzt sollte allerdings nicht das Image von Alaba angekratzt werden, sondern das des Beraters Pini Zahavi. Alaba macht den Preis für seine Leistungen und der ist für einen Spieler seiner Klasse nicht gering. Egal, ob mit oder ohne Corona. Sicher hätte er hier auch von seinem Gehalt runter gehen können. Müssen tut das allerdings niemand. Ein Signal wäre es jedoch gewesen. Auch das „Zeichen“ des FC Bayern ist gut, aber mehr auch nicht.
Was passiert nun? Die Bayern haben sicher keinen Zugzwang auf der Innenverteidigerposition. Mit Hernandez hätte man einen guten Ersatz, außerdem ist Wunschkandidat Upamecano im Sommer recht „günstig“ zu haben mit ca. 50 Millionen Euro. Ich glaube allerdings, dass es noch zu einer Einigung kommen wird. Alaba gehen die Alternativen aus. Klar wäre er ablösefrei, allerdings haben Real Madrid und der FC Barcelona nicht die finanziellen Mittel, um die geforderten Wünsche zu stemmen. Hier liegt der Unterschied zwischen den Bayern und seinen Wunschkandidaten. Bayern wollte es nicht zahlen, die anderen können es nicht. Wenn er geht, dann wird es ihn auf die Insel ziehen.
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