Werder erholt sich
Als Markus Schmidt am 2. Spieltag in der Veltins-Arena abpfiff, spürte wohl jeder Werder-Anhänger die Erleichterung. Füllkrug schoss die Werderaner an diesem Samstagabend mit seinem Hattrick fast im Alleingang auf Schalke zum Sieg. Wie viele andere Spieler im Kader war auch Füllkrug den Großteil der letzten Spielzeit verletzt und konnte der Mannschaft nur in der Endphase der Zittersaison helfen. Dass Bremen in der aktuellen Saison deutlich besser dasteht, liegt jedoch nicht nur an zahlreichen Genesungen, sondern auch an der Kaderplanung und taktischen Veränderungen.
In der letzten Saison fehlten mit Möhwald, Toprak, Füllkrug, Augustinsson und Moisander Kandidaten für die Startelf und dies nicht nur für ein paar Spiele. Alles waren Langzeitverletzte, welche teilweise den Großteil der Saison nicht spielen konnte. In diesem Jahr hingegen hat die Mannschaft von der Weser auch mit Verletzungen zu kämpfen, jedoch fehlte ein Spieler bisher nie länger als drei Spiele. Zumal dies auch nur Füllkrug, Veljkovic, Augustinsson und Selke betrifft. Außerdem war Rashica zeitweise in Quarantäne und hat eine Pause aufgrund des Wechsel-Dramas bekommen.
Eigentlich hat sich der Kader von Werder Bremen im vergangenen Transferfenster durch den Verkauf von Davy Klassen verschlechtert. Bisher konnten jedoch junge Spieler wie Mbom ihre Chance nutzen und die Startelf verstärken. Zudem scheint Kohfeldt seine Lehren aus der letzten Saison gezogen zu haben und richtet seine Mannschaft ergebnisorientiert defensiver aus. Vom „schönen“ Ballbesitzfußball, den Bremen besonders in der Hinrunde letzter Saison zu spielen versuchte, hat sich der Coach nun endgültig verabschiedet. Die defensive Verbesserung in dieser Saison lässt sich auch auf personelle Wechsel zurückführen: Friedl, ursprünglich Außenverteidiger, hat den Platz von Moisander in der Abwehrzentrale erhalten und spielte einen bärenstarken Saisonanfang. Moisander hingegen, welcher auch schon in der vergangenen Spielzeit unglücklich wirkte, agierte bei seinen bisherigen Einsätzen verbesserungswürdig. Letztlich muss Bremen in den kommenden Wochen unter Beweis stellen, dass die defensive Stabilität auch gegen stärkere Gegner anhält. Kohfeldt steht mit seiner Mannschaft nach sieben Spielen auf Rang neun. Bisher nur mit zwei Siegen aus den Spielen gegen Schalke (3:1) und Bielefeld (1:0). Zuletzt hat es gegen Köln nur zu einem 1:1 gereicht. In diesem Jahr stehen noch harte Brocken an. Bereits am Samstag geht es in die Allianz Arena zum Rekordmeister, im Dezember warten Leipzig und Dortmund direkt hintereinander auf Bremen.
Somit steht ein ungemütliches Restprogramm an, was allerdings so gut es geht gemeistert werden muss. Viele Patzer kann sich die Mannschaft nicht leisten, denn hinter ihnen stehen Team wie Frankfurt, Hertha, Hoffenheim oder Freiburg, welche sicher noch an Leistung drauflegen können.