Ambitionierte Ziele oder Wahnsinn?

Veröffentlicht von JonasW am

„Pokalsieg? Natürlich ist das ein Ziel!“ Der neue Hertha-Coach Jürgen Klinsmann gibt sich zuversichtlich. In der Liga ist das übergeordnete Ziel erstmal die Klasse zu halten. Doch im Pokal möchte der Trainer aus der Hauptstadt schon mehr.
Aber nicht nur die sportlichen Ziele haben sich bei der alten Dame geändert. Auch die Transferziele sind auf einmal ganz andere. Im Sommer kamen noch eher „normale“ Spieler zur Hertha wie Dodi Lukebakio, Marius Wolf oder Eduard Löwen. In der Winterpause sind auch einmal Götze, Draxler und Xhaka Thema. Nicht schlecht, aber ist das Ganze noch ambitioniert oder doch schon wahnsinnig?

Klar. Es ist auf einmal sehr ungewohnt. In der Bundesliga wurden die letzten Jahre, außer Bayern und Dortmund, eher kleine Brötchen gebacken, wenn es um die Ziele ging. Mannschaften wie Schalke, Leverkusen oder Leipzig sagen, dass sie gerne international spielen möchte. Wo genau kristallisiert sich auch erst bei den Verantwortlichen während der Saison heraus. Doch dann letztes Jahr das umdenken. Werder Bremen meldet auf einmal Ansprüche auf einen Europa League Platz an. Hat nicht geklappt. In dieser Saison haben sie es wiederholt und die Herthaner sind direkt mitgezogen. In der Hauptstadt soll es wieder internationalen Fußball geben.

Ich persönlich finde ich es schön, wenn Mannschaften mit ambitionierten Zielen in die Saison gehen. Gerade auch, wenn diese Ziele sehr nah an der Realität sind. Vor der Saison habe ich die Hertha als meinen Geheimfavoriten für Europa gesehen. Nach dem Eröffnungsspiel gegen den FC Bayern München (2:2) habe ich mich bestätigt gefühlt. Dieses Gefühl hat jetzt einen Dämpfer bekommen. Dass immer noch von Europa geredet wird, finde ich gut. Also langfristig. Auch die Verantwortlichen wissen, dass es Wahnsinn wäre das Ganze als Ziel für die Saison auszugeben. Aber dann kommt von Klinsmann – Pokalsieg. Der Pokal ist der am „leichtesten“ zu holende Pokal den es gibt. Auf der einen Seite finde ich es gut, das ganze als Ziel auszugeben. Mit Schalke haben sie einen starken Gegner vor der Brust.

Gerade die letzten Spiele in der Hinrunde haben gezeigt, dass Berlin es auch mit den größeren Gegner aufnehmen kann. Remis gegen Gladbach und eine knappe Niederlage gegen den BVB. Siege gegen Freiburg und Leverkusen. Klar waren diese vier Mannschaften nicht gerade in ihrer Bestform vom Saisonstart, aber trotzdem müssen diese Spieler erstmal geschlagen werden.

Wie bereits im kleinen Teaser angedeutet macht die Hertha nicht nur sportliche Ansagen. Auch auf dem Transfermarkt möchten sie nicht mehr nur die kleinen Fische fangen. „Wir können uns umschauen bei anderen Mannschaften in Europa, die in der Champions League aktiv sind, um uns ganz gezielt auf einer Position zu verstärken“ sagte Klinsmann. Ups – bei Champions League Klubs? Klar, es muss ja nicht in das Poker der großen Spieler eingestiegen werden. Während andere Klubs um Haaland, Hazard oder Griezmann kaufen, kann die Hertha sich auf die Spieler in zweiter oder dritter Reihe stürzen. Xhaka war zuletzt sehr unbeliebt bei Arsenal, aber trotzdem ein Führungsspieler. Wäre kein neuer Trainer gekommen, wäre der Transfer wohl schneller über die Bühne gegangen. Jetzt baut der Trainer auf ihn. Draxler könnte wieder mehr Spielzeit erhalten und sich in den Fokus der großen Klubs spielen. Selbes gilt für Mario Götze. Alles Namen, die bereits auf großer internationaler Ebene gespielt haben und immer noch eine Verstärkung sind. Mit diesen Spielern kann angegriffen werden und das nicht nur in der Bundesliga.

Es ist etwas ungewohnt, dass die Hertha so forsch nach vorne geht und immer wieder betont welche Ziele sie langfristig haben. Aber es ist wichtig, dass potenzielle Spieler nicht nur in den Vertragsgesprächen diese ganzen schönen Sachen gesagt bekommen, sondern es auch glaubhaft vom Verein gelebt wird. Dieser Wandel hat natürlich mit dem neuen Hertha-Investor Lars Windhorst zu tun, der Vereinsanteile im Wert von 125 Millionen Euro gekauft hat. Es kann anders gearbeitet werden. Somit sind auch die Ziele ganz andere.
Mir gefällt diese neue Hertha. Angriffslustig und dennoch fokussiert, sowie realistisch. Wenn nach Klinsmann noch ein Trainer kommt, der genau das fortführt, dann kann das etwas Großes werden.
Passend dazu ja auch der neue Hertha Slogan.
„Die Zukunft gehört Berlin.“

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Kategorien: Bundesliga

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