Was brachte die Frauen-WM?

Veröffentlicht von JonasW am

Die Frauen Weltmeisterschaft ist so gut wie rum. Aber was hat dem Frauen Fußball das Turnier gebracht? Vor dieser Weltmeisterschaft war die Vorfreude bei mir sehr hoch. Ich bin in diese WM gegangen mit der Erwartung neue Spielerinnen kennenzulernen und einen noch breiteren Blick auf den Frauen Fußball zu bekommen. Ein Wunsch von mir war auch, dass Fußball Fans die noch nicht so viel mit den Frauen Fußball zu tun haben gefallen daran finden und merken wie ehrlich dieser Sport eigentlich ist.

Die Weltmeisterschaft an sich war ein tolles Turnier mit schönen Momenten. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf den Tribünen. Es gab viele Fans, die mich persönlich begeistert haben, weil es typisch Weltmeisterschaft war. Zum Beispiel die niederländischen Fans mit ihren Trompeten und afrikanische Anhänger mit Trommeln, Tänzen und allgemein viel Stimmung. Auch die US-Fans haben immer mitgemacht und für ein hitziges Stadion gesorgt. Die Stadien waren zwar nicht immer voll ausgelastet, trotzdem war diese WM in Hinsicht der Fans ein Erfolg.
Ein Kritikpunkt, der von vielen Followern kam, war die Spanne an Leistungsvermögen der Mannschaften. Das Spiel USA gegen Thailand (13:0) hat es gut widergespiegelt. Ich verstehe den Kritikpunkt, aber gerade solche Teams sollten mitgenommen werden. Fangen sie an starken und schönen Fußball zu spielen, dann bewegen sie die Massen. Das beste Beispiel ist Island. Auf der anderen Seite muss aber auch aufgepasst werden. Gerade weil schwächere Teams mehr über den Kampf gehen und so die Gesundheit der Gegner gefährden. Bestes Beispiel ist dafür Deutschland gegen China. Für mich ist das jedoch kein Problem des Turniers, sondern der Schiedsrichter. Sie sollten bei solchen Spielen härter durchgreifen. Haben am Ende 14 Spielerinnen eine Gelbe Karte, dann ist das so. Aber jede Spielerin sollte gesund vom Platz gehen.
Eine Sorge von mir war, dass es viele „dumme“ Kommentare unter den Bildern gibt. Aber es ging. Beziehungsweise was heißt „ging“. Es kam nicht viel. Lediglich bei den Statistikbildern von GERCHN und GERESP gab es ein paar Kommentare. Aber es hielt sich alles in Grenzen. Ich finde das ist eine Erwähnung wert. So wünsche ich mir das für die kommende Saison der Frauen Bundesliga. Den Fans des Frauen Fußballs soll der Spaß nicht verdorben werden.

Legen wir den Fokus nun einmal auf die Leistung der deutschen Mannschaft. In meiner „Kurzanalyse“ nach dem Ausscheiden gegen Schweden habe ich bereits ein paar Schlagwörter gegeben.
„Keine Besserung gezeigt“, „diesselben Fehler gemacht“, „vielleicht lernen sie daraus“.
Das China Spiel hat schon gezeigt, dass die Mannschaft nicht ihr Niveau abgeliefert hat. Auch das Spiel gegen Spanien stand lange Zeit auf der Kippe. Erst gegen Südafrika konnten die Mädels mal alles auf den Platz bringen. Gegen Nigeria war es ein schwieriges Spiel, aber sie waren effektiv. Im Spiel gegen Schweden fiel den Mädels dann alles vor die Füße, was in der Gruppenphase noch klappte. Zwar gingen die DFB Frauen durch Lina Magull in Führung, aber danach bekam die Mannschaft keinen Zugriff mehr auf’s Spiel. Erst gegen Ende der Partie konnten wieder Torchancen erarbeitet werden. Nutzen konnten sie diese jedoch nicht. Unsicherer Aufbau, wenig Druck nach vorne. Ich möchte den Spielerinnen jetzt nicht ihren Willen absprechen, aber auch der war eher dürftig. Es schien lange Zeit so, als ob sie sich mit dem Ausscheiden abgefunden haben.
Woran die ganze Unsicherheit lag? Ich denke, dass Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg durch ihre ständige Rotation Anteil daran hat, dass die Mannschaft so uneingespielt wirkte. Bei jedem Spiel wurde gewechselt. „Um auf die Gegner zu reagieren“. Aber warum? Warum hat das Trainerteam den Gegnern nicht den eigenen Spielstil aufgezwungen. Ein eigenes aggressives Pressing. Selbst das Spiel in die Hand nehmen. Gegen Spanien haben sie sich komplett auf das Ballbesitzspiel eingelassen. Eine gute Mannschaft stellt sich auf den Gegner ein, baut aber nicht das komplette System nach diesem um. Personell konnte ich die Änderungen vor dem Schweden Spiel nicht ganz verstehen. Warum Dallmann, die noch keine WM-Minute hatte, für die defensiv stärkere Melanie Leupolz einsetzen? Habe ich nicht ganz verstanden. Zur Halbzeit kam Marozsan. Naja. Ob man das wirklich machen musste, weiß ich nicht.
Martina Voss-Tecklenburg muss jetzt an der Mannschaft arbeiten und die Mädels beieinander halten. EM-Quali ordentlich spielen und 2021 einen neuen Angriff auf den EM-Titel wagen. Ich schätze die Mannschaft so ein, dass sie daran wachsen werden und bald auch wieder um Titel mitspielen.

Was hat diese Weltmeisterschaft uns gebracht?
Das Spiel gegen Schweden sahen 7,9 Mio Menschen bei 43,2% Marktanteil. Top! Das Halbfinale England-USA sahen 4,18 Mio Menschen bei 17,0% Marktanteil. Ohne deutsche Beteiligung auch Top. Frauen Fußball wird im Großen und Ganzen mehr Aufmerksamkeit bekommen haben, aber das Ganze wird sich wohl nur mäßig auf die Bundesliga auswirken. Dafür fehlt es in der Liga an Ausgeglichenheit, was ein Kritikpunkt war. Damit die Frauen auch in der Bundesliga mehr Beachtung bekommen müssen die Topstars bleiben und die Frauen Bundesliga muss zu einer Top Liga bleiben. Spielerinnen wir Sara Däbritz oder Dzsenifer Marozsan müssen eigentlich in der Liga bleiben. Aber dafür muss die Liga mehr bieten. Sowohl mehr Geld, als auch mehr Attraktivität. Die Zeiten der Frauen Fußballmacht von Turbine Potsdam und dem 1.FFC Frankfurt sind vorbei. Die Vereine sind stehen geblieben und wurden von Lyon, Paris, Barcelona, Atletico überholt. Lediglich Wolfsburg und die Bayern haben Schritt gehalten. Die ganze Liga muss jedoch noch etwas zulegen und da kann jeder mit helfen. Mädels können in Vereine gehen und Fußball spielen. Jeder von uns kann ins Stadion gehen und die Mannschaften anfeuern.
Ich werde es die kommende Saison wieder machen und freue mich schon auf die neue Saison!

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Kategorien: Nationalmannschaft

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